Die Geschichte vom angeketteten Elefanten

 

Vielleicht kennst Du die Geschichte vom angeketteten Elefanten oder hast schon einmal von ihr gehört? In ihr beschreibt der Autor Jorge Bucay das Leben eines Zirkuselefanten. Dieser stellt dem Publikum in jeder Vorstellung seine ungeheure Kraft und seine wahre Größe zur Schau. Doch außerhalb der Manege verweilt er neben einem winzig kleinen Holzpflock. An diesen ist er mit einem seiner riesigen Füße angekettet. Und obwohl es dem großen Tier jederzeit möglich wäre, den Pflock einfach rauszureißen, tut der Elefant dies nicht. Aber warum nur nicht?! Warum bleibt ein Wesen, das in Wirklichkeit so stark und kraftvoll ist, freiwillig an so einem Mini-Pflock stehen? Die Geschichte kommt zu einer ergreifenden Antwort: Weil der Elefant DENKT, dass er NICHT fliehen KANN. Er wurde erstmals an den Pflock gekettet, als er noch klein war. Nach ein paar kläglichen Versuchen, den Pflock rauszureißen, ergab er sich damals schließlich seinem Schicksal und stellte fortan seine wahre Kraft nie wieder auf die Probe. Er blieb angekettet, sein Leben lang.

Die Geschichte schließt mit dem Resümee, dass es uns allen ein wenig so geht wie dem Elefanten. Wir meinen auch oft, an die unterschiedlichsten Pflöcke gekettet zu sein, obwohl wir es in Wahrheit gar nicht (mehr) sind. Wir meinen auch, viele Dinge nicht oder niemals zu können, weil sie uns in der Vergangenheit vielleicht ein oder zwei Mal nicht sofort gelungen sind. Wir meinen auch, machtlos zu sein, obwohl wir in Wahrheit unendlich viele Möglichkeiten haben.

Kommt Dir das bekannt vor? Dann los – gehen wir das Thema an und befreien uns von den „ollen“ Fußfesseln;)

„Das Fundament der Freiheit ist die Fähigkeit, frei zu wählen.“
(Dr. Edith Eva Eger)

Lebe Deine GANZE Persönlichkeit

 

Wir vereinen in uns eine wahre Schatzkiste größten Potenzials, die wir aber nicht selten nahezu unangetastet lassen – entweder aus Gewohnheit, aus Angst oder aus reiner Unwissenheit. Viele unserer wahren Fähigkeiten und Qualitäten verkümmern während wir mit anderen absolut identifiziert sind, ohne es zu merken. Daher möchte ich Dich an dieser Stelle einladen, einmal genau hinzusehen, was ALLES in Dir schlummert, was Du noch nicht lebst und was eigentlich auch endlich in die Welt hinaus will: Ist da nicht auch ein Macher oder eine Macherin in Dir; ein Abenteurer oder eine Abenteurerin; ein neugieriges und verspieltes Kind oder ein farbenfroher und kreativer Kopf? Gibt es da vielleicht auch eine empathische Seite, einen sensiblen Anteil oder einen wilden Wesenszug ähnlich einer Löwin oder einem Löwen? Oder gibt es einen Anteil, der gern tanzt, musiziert, lernt oder lehrt oder einen Anteil voller Weisheit und Wissen? Was es auch sein mag – es ist von Bedeutung und eine Bereicherung für die Welt.

Um sich also die Fußfessel abzulegen, lebe nicht nur eine Hälfte von Dir, sondern Deine GANZE Persönlichkeit und traue Dich mehr und mehr, über Deinen Schatten zu springen und Deine individuellen Juwelen sukzessive an die Oberfläche zu holen und sie voller Freude zu zeigen.

 

Transformiere falsche Glaubenssätze

 

Möglicherweise hat Dir jemand irgendwann einmal gesagt, dass Du nicht singen kannst. Oder aber Du hast hemmungslos getanzt und wurdest anschließend herabwürdigend angesehen. Vielleicht wurde Dir auch vermittelt, dass Spaß-Dinge nicht zählen, sondern dass es nur auf Leistung ankommt. Oder aber Dir wurde ständig gespiegelt, dass Du zu laut, zu leise, zu wild oder zu sonst irgendwas bist. Es können die unterschiedlichsten Erfahrungen sein, die uns allesamt zu Schlussfolgerungen kommen lassen, wie: „Ich bin nicht gut genug.“ „Ich bin nicht richtig, so wie ich bin.“ „Ich bin nicht liebenswert.“ „Ich bin ein Nichtsnutz.“ „Ich zähle nicht.“ „Ich gehöre nicht dazu.“ Diese inneren Überzeugungen werden auch als falsche Glaubenssätze bezeichnet. Aufgrund gewisser Erfahrungen kommen wir zu negativen Annahmen über uns selbst und glauben diese Unwahrheiten ein Leben lang, ohne sie noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Meistens sind wir uns dieser inneren Überzeugungen noch nicht einmal gewahr, weil sie sich tief in unser Unterbewusstsein eingepflanzt haben. Doch das große Problem an negativen Glaubenssätzen ist: Sie haben einen enormen Einfluss auf all’ unsere Gedanken, Gefühle, Handlungen, unsere Entscheidungen und auf unser gesamten Erleben. Sie sind wie eine Brille, durch die wir die gesamte Welt wahrnehmen. Und je mehr negative Überzeugungen in uns wirken, desto weniger werden wir unser volles Potenzial und unser Traumleben leben.

Daher kann es eine unglaubliche Befreiung sein, Deine negativen Glaubenssätze nach und nach ins Bewusstsein zu holen, sie zu erkennen und wahrzunehmen und in positive Überzeugungen zu transformieren. Dabei können Dir Coachings, Seminare oder eine Gesprächstherapie enorm weiterhelfen. Denn negative innere Überzeugungen wirken auch wie eine Art Fußfessel, wenn sie den Glauben an uns selbst, unseren Selbstwert und unsere Selbstliebe minimieren.

 

„Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.“
(Buddha)

Mut kommt von Machen

 

Jorge Bucay schreibt in der Geschichte „Der angekettete Elefant“ am Ende: „Der einzige Weg herauszufinden, ob Du etwas kannst oder nicht, ist, es auszuprobieren, und zwar mit vollem Einsatz. Aus ganzem Herzen!“ Und da sagt er etwas ganz Wegweisendes, finde ich. Denn es ist so wichtig, die Dinge ausprobieren und sie sich entwickeln zu lassen. Entscheide Dich daher ganz bewusst dazu, den ersten Schritt zu gehen, ins Handeln zu kommen und aktiv zu werden, um Deine Träume wahr werden zu lassen. Unterstützen können Dich dabei Affirmationen. Das sind selbstbejahende Sätze, die wir regelmäßig wiederholen. Auf diese Weise beeinflussen wir unser Denken und Fühlen. Wähle eine Affirmation, die zu Dir passt, z. B.: „Ich kann das!“ oder „Ich schaffe das!“ und wiederhole sie mehrmals am Tag. Es kann Dir auch helfen, Post-Its am Badezimmerspiegel, am Kühlschrank oder an Deinem Nachtschrank zu platzieren, um Dich immer wieder an die neue Botschaft für Dein Unterbewusstsein zu erinnern und den Glauben an Dich und Deine Fähigkeiten zu bestärken.

 

„What if I fall?“
„Oh, but may Darling, what if you fly?“

(Erin Hanson)

 

Ich wünsche mir, dass dieser Artikel Dir helfen kann, die eigenen Fesseln zu sprengen und die Tür in Deine persönliche Freiheit zu öffnen. Du bist einzigartig und wertvoll – vergiss das nie!

 

Fühle Dich geherzt!
Deine Wiebke